Die Fähigkeit, sich selbstständig neues Wissen anzueignen und Fähigkeiten zu entwickeln, wird zunehmend als eine der wichtigsten Kompetenzen im digitalen Zeitalter betrachtet. Ob für die berufliche Weiterbildung, die Verbesserung persönlicher Fähigkeiten oder einfach für das persönliche Wachstum – Selbstlernen ermöglicht es, sich auf individuelle Bedürfnisse und Ziele auszurichten. Doch wie findet man die richtige Strategie? In dieser ersten Hälfte der Artikelserie werden wir untersuchen, welche Lernmethoden es gibt und wie sie auf verschiedene Lernziele zugeschnitten werden können.
1. Was bedeutet Selbstlernen?
Selbstlernen bezeichnet den Prozess, bei dem eine Person Wissen oder Fähigkeiten eigenständig und ohne die direkte Anleitung durch einen Lehrer oder Trainer erwirbt. Im Gegensatz zu traditionellen Lernmodellen, bei denen der Lernende einem festgelegten Lehrplan folgt, bietet das Selbstlernen die Freiheit, den eigenen Weg und das Tempo zu bestimmen. Diese Form des Lernens ist besonders wertvoll in einer Welt, die sich ständig verändert und in der kontinuierliche Weiterbildung eine Schlüsselrolle spielt.
Der Begriff „Selbstlernen“ umfasst viele verschiedene Methoden, die von der Nutzung von Online-Kursen und Tutorials bis hin zur praktischen Anwendung von erlerntem Wissen reichen. Es geht darum, sich selbst zu motivieren, eigene Lernziele zu setzen und die benötigten Ressourcen zu finden, um diese Ziele zu erreichen.
2. Die wichtigsten Lernmethoden im Selbstlernen
Es gibt zahlreiche Ansätze, die beim Selbstlernen verwendet werden können. Jede Methode hat ihre eigenen Vor- und Nachteile und eignet sich je nach Zielsetzung unterschiedlich. Zu den bekanntesten Methoden gehören:
a) Visuelles Lernen
Visuelles Lernen ist eine Methode, bei der Lernmaterialien wie Diagramme, Videos, Infografiken oder Mindmaps verwendet werden, um Informationen zu vermitteln. Diese Methode eignet sich besonders für Menschen, die es bevorzugen, durch visuelle Reize zu lernen. Das visuelle Lernen ist nicht nur auf Inhalte aus Lehrbüchern oder Vorträgen angewiesen, sondern auch auf Bilder und Grafiken, die komplexe Konzepte anschaulich erklären.
Für Lernende, die beispielsweise eine neue Sprache erlernen möchten, könnte das visuelle Lernen durch Bilder und Videos hilfreich sein, um Vokabeln und Grammatikregeln zu verinnerlichen. Ebenso kann die Verwendung von Grafiken und Diagrammen im wissenschaftlichen oder technischen Bereich das Verständnis schwieriger Konzepte erleichtern.
b) Auditive Lernmethoden
Auditive Lernmethoden basieren auf der Aufnahme und Verarbeitung von Informationen durch Zuhören. Podcasts, Hörbücher, Vorlesungen oder das Anhören von Gesprächen und Diskussionen sind zentrale Mittel dieser Lernstrategie. Besonders für Menschen, die gut auf gesprochene Worte und Klänge reagieren, ist diese Methode eine effektive Möglichkeit, Wissen zu erwerben.
Ein Vorteil dieser Methode ist, dass sie ortsunabhängig ist – man kann unterwegs oder während alltäglicher Tätigkeiten wie Autofahren oder Sport treibend lernen. Auditive Lernmethoden eignen sich gut, um sich auf eine Sprache zu konzentrieren, ein Thema zu vertiefen oder Podcasts zu einem bestimmten Thema anzuhören, um neue Perspektiven zu gewinnen.
c) Praktisches Lernen
Praktisches Lernen oder „learning by doing“ ist eine der ältesten und effektivsten Lernmethoden. Hierbei wird Wissen nicht nur theoretisch vermittelt, sondern aktiv angewendet. Diese Methode ist besonders wertvoll, wenn es darum geht, Fähigkeiten zu erlernen, die direkt in der Praxis umgesetzt werden müssen. Ein Beispiel hierfür ist das Erlernen eines Handwerks, einer technischen Fähigkeit oder das Erstellen von Projekten.
Praktisches Lernen ist oft die bevorzugte Methode für Menschen, die sich durch aktive Teilnahme und direkte Erfahrungen am besten weiterentwickeln. Es fördert die Problemlösungsfähigkeit und ermöglicht es, Fehler zu machen und daraus zu lernen.
d) E-Learning und Online-Kurse
Die Digitalisierung hat das Lernen revolutioniert. E-Learning-Plattformen und Online-Kurse bieten eine Vielzahl an Inhalten und Kursen zu unterschiedlichsten Themen, die von Experten erstellt wurden. Sie bieten eine strukturierte Form des Lernens, die dennoch flexibel und auf die Bedürfnisse des Lernenden anpassbar ist. Lernende können in ihrem eigenen Tempo arbeiten, von verschiedenen Quellen lernen und jederzeit auf Materialien zugreifen.
Online-Kurse sind eine hervorragende Möglichkeit, Wissen in einem bestimmten Bereich zu erwerben, insbesondere wenn man eine zertifizierte Qualifikation oder ein spezielles Skillset entwickeln möchte. Die Vielzahl an Themen, die über Online-Plattformen zugänglich sind, reicht von Business-Management über Softwareentwicklung bis hin zu kreativen Disziplinen wie Design oder Fotografie.
e) Kollaboratives Lernen
Kollaboratives Lernen setzt auf die Zusammenarbeit mit anderen Lernenden, um Wissen auszutauschen und gemeinsam Lösungen zu finden. Diese Methode eignet sich besonders für Menschen, die es bevorzugen, in Gruppen zu arbeiten, um von anderen zu lernen und ihre eigenen Ideen zu teilen. Kollaboratives Lernen kann in Form von Online-Foren, Gruppenprojekten oder Diskussionsrunden stattfinden.